Studierende helfen beim «Verarbeiten der Ereignisse»

Letzten Sommer steht der 55-Jährige Jürg Hefti in seinem verunstalteten Garten und fragtsich, wie es sein kann, dass sein Garten so aussieht, wie er aussieht. Und warum niemand dafür zahlt. Die Gebäudeversicherung übernimmt zwar die Gebäudeschäden und Aufräumarbeiten, doch die Gärten und Sitzplätze sind nicht versichert. Diese im Quartier nur schon wieder auf den alten Stand zu bringen, kostet gemäss einer von der Gemeinde in Auftrag gegebenen Kostenschätzung eine halbe Million Franken.

Der Berufsschullehrer und Hobbyimker hat eine Idee. Er wendet sich an Peter Vogt, einen Professor der Ostschweizer Fachhochschule OST in Rapperswil-Jona. Er lehrt dort im Studiengang Landschaftsarchitektur – und lässt sich mitreissen. «Als Jürg mit seinem Anliegen kam, war für mich schnell klar, dass es sich um etwas Wichtiges handelt», sagt Vogt später. Er entwickelt mit dem Glarner zusammen einen Wettbewerb für die Studierenden. Am konkreten Beispiel von Heftis Quartier entwickeln sie Projekte, wie der Freiraum künftig aussehen könnte.

Eine win-win-Situation: Die Studierenden haben eine reale Übungsanlage und geben mit ihren Ideen den Erdrutsch-Betroffenen etwas zurück, sagt der Professor: «Letztendlich hilft das beim Verarbeiten der Ereignisse.»


Lesen Sie hier, wie sich das Projekt entwickelt hat:

1. Ausschreibung des Projektwettbewerbes

Ausschreibung studentischer Wettbewerb der OST - Ostschweizer Fachhochschule, Campus Rapperswil-Jona, Studiengang Landschaftsarchitektur

Presse-Artikel zum Getaltungs-Wettbewerb vom 03. Oktober 2024 in der "Südostschweiz / Glarner Nachrichten"



2. Prämierungsfeier studentischer Projektwettbewerb vom 25. Februar 2025

Mit Freude und grosser Anspannung durften wir zusammen mit rund weiteren 100 interessierten Personen an der Prämierungsfeier teilnehmen. Vielen Dank an das organisierende Team der OST für dieses Projekt und den Anlass!


Medienmitteilung der OST vom 25. Februar 2025:

Gestaltungsentwürfe für zerstörte Freiräume nach Erdrutsch in Schwanden ausgezeichnet


Tele südostschweiz

"Rondo" vom 26.02.2025: "Studierende planen Wiederaufbau von Schwanden nach Erdrutsch"

Ab 6'04'' bis 9'15''

Die Sieger-Projekte

Die drei Siegerteams mit Professor Peter Vogt Die drei Siegerteams mit Professor Peter Vogt


Bestes Gesamtprojekt: Felix Kratter und Silvan Wildli

Ihre Leitidee ist es, im Quartier, welches mehr als 1,5 Jahre lang durch Unruhe geprägt war, wieder einen Ort der Ruhe entstehen zu lassen. Im Zentrum ihres Projektes stehen zwei Brunnen, viel Wasser und eine üppige Begrünung. «Ein sanftes, ruhiges Plätschern könnte das Quartier Plattenau künftig prägen», so Kratter. Die Betonelemente für Pflanzungen und Wasserläufe wollen die Studierenden mit gemahlenem Steinmaterial aus dem Erdrutsch gestalten.

Download Projektpläne PDF: Plan 1 / Plan 2

Grösste Innovation: Leonie Schenkel und Lucia Schaller

Die Wiederverwendung der Steine aus dem Erdrutsch steht im Zentrum des Konzeptes. Die beiden Studentinnen wollen hierfür grosse Findlinge aus dem Erdrutsch als Sitzsteine im Quartier erhalten und Wege mit aus Verrucano-Findlingen gesägten Platten sowie dazwischen liegenden Grünflächen mit Bäumen und Sträuchern gestalten.

Download Projektplan PDF: Plan

Grösste Realisierbarkeit: Jan Gattiker und Oliver Portner

Die beiden Studenten stellten die Wiederverwendung und einfache Technik für ein kostensensitives Projekt ins Zentrum ihrer Planung. Auch bei ihnen dominieren viele Grünflächen, die Wasser versickern lassen können.

Download Projekplan PDF: Plan